Eine aktuelle BLitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bei 1817 Automobilhändlern quer durch alle Marken ergab, dass Händler bis zu 50% Wertminderung in Kauf nehmen müssen um Euro-5-Diesel überhaupt noch verkaufen zu können. Ein Drittel der Befragten gab an, Euro-5-Diesel zwischen 30% und 50% abwerten zu müssen. Ein weiteres Drittel spricht von 10% bis 30%. Für 10,6% der Händler sind Euro-5-Diesel zurzeit gar nicht zu verkaufen.
43% der Markenhändler fordern eine Hardware-Nachrüstung um den Wert zu stabilisieren. ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Markenhandels in Deutschland unterstreicht diese Forderung:
“Bundesverkehrsminister Scheuer muss seinen ersten Ankündigungen, ernste Gespräche mit den Herstellern zu führen, jetzt schnell Taten folgen lassen. Wir brauchen dringend eine Nachrüst-Verordnung für ältere Diesel mit bereits erfolgreich erprobten Hardware-Systemen. Hersteller und Importeure sind moralisch in der Pflicht, sich an der Finanzierung der Hardware-Nachrüstung zu beteiligen.”
Selbst bei Euro 6-Dieseln ist die Situation aktuell nicht rosig. Laut 38,7 Prozent der befragten Händler lassen sich zurzeit nur die neuesten Diesel der Abgasnormen Euro 6d und Euro 6d-Temp verkaufen. Für rund 37,2 Prozent der Händler ist ein Verkauf von Euro 6-Dieseln momentan kaum möglich. Zumindest die Hoffnung auf eine baldige Normalisierung des Verkaufs von Euro 6-Dieseln hat rund ein Viertel der Befragten. Trotzdem hat das Leipziger Urteil zur weiteren Verunsicherung von Verbraucher und Handel beigetragen: “Solange das Diesel-Thema weiter rumort und Fahrverbote nicht klipp und klar verhindert werden, wird sich die Situation im Handel nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern”, betont Thomas Peckruhn. Deshalb erwarten die Händler konkrete Unterstützungsmaßnahmen: Eine verstärkte Beteiligung der Hersteller und Importeure am Restwert-Risiko insbesondere der Euro 5-Leasing-Rückläufer fordern 40,6 Prozent der Befragten. Für 16,3 Prozent der Händler wäre ein Garantiepaket für den Kunden mit Rückgaberecht des Diesel-Fahrzeugs bei verhängten Fahrverboten eine mögliche Alternative. Laut Thomas Peckruhn ist es unabdingbar, “dass die Hersteller und Importeure mit den Vertretern der Händlerverbände sehr schnell tragfähige Lösungen für die extrem hohen Belastungen der Händler durch die Diesel-Krise schaffen, um eine Pleitewelle im Automobilhandel zu verhindern.”
Quelle: obs/Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe/ProMotor