Erste Genehmigung für automatisierten Drohnenflug zur Ersatzteillogistik auf Werksgelände in Deutschland
Das Unternehmen
Mit 146.000 Mitarbeitern an 230 Standorten in 40 Ländern zählt ZF zu den größten Automobilzulieferern weltweit. Jährlich werden mehr als sechs Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert, vor allem für effiziente und elektrische Antriebe und eine Welt ohne Unfälle. Mit seinem umfangreichen Portfolio verbessert ZF Mobilität und Dienstleistungen nicht nur für Pkw, sondern auch für Nutzfahrzeuge und Industrietechnik-Anwendungen.
Sinn und Zweck
Nach der offiziellen Genehmigung für automatisierte Drohnenflüge fliegt jetzt ein Drohnen-Prototyp Ersatzteile, wie Sensoren oder Steuerkarten vom Zentrallager zu dezentralen Werkstätten. Nach Abschluss der Testflüge wird das den Werksverkehr entlasten und viel Zeit sparen auf bis zu einem Kilometer langen Wegen und Anlieferungsorten oftmals in oberen Etagen. Langfristig ist ein Einsatz außerhalb des Werksgeländes denkbar, etwa um die Paketzustellung in schwierig zugänglichen Wohngebieten zu erleichtern.
Die Drohne
Die sechs-motorige Drohne kann bis zu fünf Kilogramm Gewicht transportieren. Nach Abzug der Greifer und der Transportbox bleibt eine Nutzlast von drei Kilogramm übrig, was für die meisten Ersatzteile und Werkzeugtransporte auf dem Gelände ausreicht. Auch beim Warentransport steht Sicherheit an erster Stelle. Der Hexacopter fliegt hauptsächlich über die Dächer der Werkhallen und kreuzt Fahr- und Gehwege nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Die für 30 bis 40 Minuten elektrischen Flugbetrieb ausgelegte Akku ist ebenso redundant ausgelegt, wie die Propeller und Motoren. Die etwa 30 km/h schnelle Drohne bleibt auch bei Ausfall eines Motors manövrierfähig.
Auf der IAA Nutzfahrzeuge haben wir vor kurzem gezeigt, mit welcher Technologie wir die Automatisierung des Betriebshofes voran treiben; mit der Drohne ergänzen wir die Transportkette nun um eine weitere Stufe
Fredrik Staedtler, Leiter der ZF-Division Nutzfahrzeugtechnik.
Die Vision und die Umsetzung
„Mit Genehmigungen des Regierungspräsidiums Stuttgart und der Deutschen Flugsicherung für die automatisierten Drohnenflüge können wir die Logistikprozesse im Werk beschleunigen und unseren Technologieführeranspruch untermauern“, erläutert Staedtler. „Instandhaltungsmeister Michael Wiest hat die Freiräume des agilen Arbeitens bei ZF genutzt und die Logistik per Drohne sehr schnell und höchst kreativ von der – anfangs zugegebenermaßen von manchen belächelten – Idee bis zur Realisierung perfekt umgesetzt. Er hat das Projekt schon vorangetrieben, als es nur Anzeichen aus der Politik für vollautomatisierte Drohnenflüge gab, aber noch keine gesetzlichen Vorgaben.“
So ist ZF nun deutschlandweit das erste Unternehmen, das automatisierte Drohnen zum Warentransport auf einem Werksgelände einsetzt. Bislang konnten Drohnen, meist mit Kameras ausgestattet, nur privat oder kommerziell zum Beispiel zur Kartierung, Überwachung von Werkszäunen oder für Vermessungen genutzt werden.
„Noch sind einige Anpassungen für einen störungsfreien Flug nötig, bevor unsere Lieferdrohne fest in die Logistik-Prozesskette eingebunden werden kann“, sagt Matthias Haberstroh, Leiter des Supply Chain Management der Division Nutzfahrzeugtechnik von ZF. „Das Transportsystem wurde von unserem Lieferanten ausgiebig getestet – und doch mussten wir vor Ort in Friedrichshafen etliche Sensoren für die Navigation ausprobieren, die auch zwischen den Werkhallen eine präzise Ortsbestimmung sicherstellen.“
Die Zukunft
Aktuell ist der Drohneneinsatz auf dem Werksgelände eine sinnvolle Ergänzung der ZF-Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0 – mittelfristig könnten auch andere Unternehmen die von ZF industrialisierten Lieferdrohnen auf deren Betriebsgelände einsetzen. Und langfristig ist der Einsatz der Lieferdrohnen außerhalb geschützter Werksgelände vorstellbar, etwa um Kurier-, Express- und Paketdienste dort zu unterstützen, wo deren Zustellfahrzeuge nicht in enge Sackgassen oder andere schwer zugängliche Zustellgegenden einfahren können.
Quelle: Pressemitteilung
Foto: www.zf.com
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